Die Töpferei in Pourí

 

Die Töpferei in Pourí

 

Vom Balkon des Hotels “To Balkóni” in Horeftó im Pílion geht der Blick in die Berge auf eine kleine Ortschaft mit einem weißen Turm. Der Turm gehört zur Basilika Aghios Dimítrios des schönen Dorfes Pourí. Hier fühlt man sich am Ende der Welt, kommt man doch von Pouré nur noch zu Fuß oder mit dem Geländewagen weiter. Der Weg führt in das heroische Dorf Palaía Mitzéla, das von den Türken im 19. Jahrhundert in der Zeit des Freiheitskampfes vollständig zerstört wurde. Wir beschließen Pouré wieder einmal einen kleinen Besuch abzustatten. Der Dorfplatz mit der großen Platane unterhalb der Kirche lädt zum Verweilen ein. Kiosk und Kafeníon sind vorhanden – aber nur selten verirren sich Touristen hierher.

Unterhalb des Dorfplatzes befindet sich die Töpferei und die Metallschmiede von Gemma Clarke und Gerard Hageman.

Seit zehn Jahren arbeiten und leben die beiden in Pouré von den Erträgen der Produkte, die sie selbst herstellen und im eigenen Laden verkaufen. Sie laden uns zum Kaffee ein, was wir dankend annehmen. Serviert wird in Tassen aus der eigenen Töpferei.

Wir erzählen von unserer Gesellschaft und haben zwei DGG-Zeitungen mitgebracht. Schnell waren sie damit einverstanden, etwas zu dieser Zeitung beizutragen.

Für die Töpferarbeiten ist Gemma zuständig. Die 43jährige gebürtige Irin arbeitet mit rotem Ton und stellt daraus unter anderem Tassen, Schalen, Figuren und Türschilder her. Extra für uns gibt sie eine Sondervorstellung und zeigt uns auf der Töpferscheibe, wie eine Schale entsteht. Voller Stolz zeigt sie einen fast fertigen Rumtopf, den sie für einen russischen Kunden auf Bestellung gemacht hat. Die fertigen Produkte werden bei 950°C gebacken und glasiert mit Temperaturen bis zu 1160°C.

Unterhalb der Töpferei befindet sich die Werkstatt vom Gerard.

Der 47jährige Niederländer stellt Metallarbeiten her, z. B. einen Roboter, ein Schild zur Olympiade und andere Figuren. Das Metall stammt von alten Maschinen oder zum Teil von einem alten Kriegsschiff, das in der Gegend untergegangen ist.

Was hat Gemma und Gerard nach Pourí verschlagen? Griechenland haben sich die studierte Lehrerin und der gelernte Metallarbeiter bewusst ausgesucht, weil es das schönste land der Welt ist – dies können wir uneingeschränkt bestätigen. Vorher haben sie in London gelebt und suchten einen stillen Platz auf dieser Erde. So kamen sie 1989 auf dem Campingplatz in Horeftó an. Gemma und Gerard halfen bei der Apfelernte, arbeiteten in den Geschäften. Gemma gab Englischunterricht; dabei lernten sie griechisch. Ihre Tochter wuchs hier auf, ging zur Schule und studierte zuerst in Vólos. Pouré haben sie sich bewusst ausgesucht. Hier haben sie ein kleines Anwesen gemietet und eingerichtet. Im kleinen Garten fallen besonders die großen Tomaten auf.

Werbung für ihren Betrieb machen sie durch in Griechenland üblichen Aushang an den Bäumen der Ortschaften und besonders durch die Besucher, die in Pouré waren und davon erzählen. Gemma und Gerard sind sich darüber bewusst, dass sie in keiner Gegend mit Massentourismus wohnen und sich daher die Kundschaft in gewissen Grenzen halten wird. Aber sie sind glücklich hier und wollen in Griechenland bleiben – Pläne für eine Rückkehr gibt es nicht! In Holland bin ich ein Fremder – wenn ich zurückkehren würde – nur meine Eltern leben noch dort. Wir haben gespürt, dass hier zwei Menschen ihr Glück auf dieser Erde gefunden haben. Wer Gemma und Gerard in Pourí besuchen möchte, ist herzlich willkommen.

Anreise:

Von der Nationalstraße 1 Richtung Vólos (50 km östlich von Lárissa). Von Vólos sind es 46 km bis Zagorá. Da die Straße über die Gipfel des Pílion führt, braucht man von Vólos nach Zagorá knapp 1,5 Stunden. Von Zagorá führt eine kleine Straße durch das traumhafte Tal des Kalokerinós acht Kilometer bis nach Pourí. Der Weg zur Töpferei ist ausgeschildert.

 

Günter Schmidt

Diesen Artikel finden Sie unter folgendem Link in deutscher und griechischer Ausführung

(PDF-Dokument – 867 KB – 4 Seiten)

Die Töpferei in Pourí