Am Strand – über Nestern

 

Am Strand – über Nestern

 

Dies Jahr in unserem Urlaub auf Zakynthos haben wir uns den Strand nicht nur mit anderen Touristen geteilt, sondern auch mit gewissen unsichtbaren Wesen, über die wir anfangs nur lückenhafte Kenntnisse hatten. Am Nachmittag nach unserer Ankunft, als wir zum ersten Mal baden wollten, sahen wir einige Schilder, die den Strand in zwei Zonen einteilen. Die eine Zone, dicht am Wasser, ist für die Leute, die schwimmen wollen oder im Sand spielen, sich sonnen oder was auch immer man am Strand machen möchte.
Die andere Zone betritt man nicht – außer den ewigen Ignoranten. Es gibt für die geschützte Zonen keine Einzäunung, nur alle 20 – 30 Meter kleine Schilder. Und an dem Fußweg, der zu diesem Stand führt, befindet sich ein Kiosk, an dem man Informationen über die Unechte Karettschildkröte (caretta-caretta) erhält, die Meeresschildkröte, die ihre Eier an den Stränden von Zakynthos legt.

Es ist ein merkwürdiges Gefühl zu wissen, dass unter dem Sand, zehn Meter von dem Platz entfernt, wo du all die schönen Dinge des Urlaubs genießt, sich Nester befinden mit den Eiern der Schildkröten, die die Strände von Zakynthos (vor wiiiiiie vielen ??? Jahren) als Ort ihrer Vermehrung auswählten.

Eines Abends informierten uns drei junge Leute – Mitglieder der Organisation ‚Archelon‘ – über das Schicksal der Unechten Karettschildkröte.

Die Unechte Karettschildkröte

Die Meeresschildkröten leben seit ungefähr 150 Millionen Jahren auf der Erde. Ihre Vorfahren waren riesige Landschildkröten, die sich an das Meer anpassten zu der Zeit, als die Dinosaurier lebten.

Die Unechte Karettschildkröte ist fast 1 m lang. Sie wiegt ungefähr 100 kg. Sie ernährt sich von Krabben, Muscheln und Quallen. Die Karetta und die anderen Meeresschildkröten können ihren Kopf und ihre Flossen nicht in den Panzer zurückziehen, wie es die Land- und die Süßwasserschildkröten tun. Ihr Panzer dient als Rüstung, aber die Flossen und der Kopf sind ungeschützt. Haie können sie angreifen, aber die Karetta ist groß und schnell und hat wenige natürliche Feinde.

Die Karetta ist die am weitesten verbreitete Schildkröte am Mittelmeer und in Griechenland. Der Hauptort für ihre Fortpflanzung ist Zakynthos.

Die jungen Leute von der Organisation ‚Archelon‘ erklärten uns, was geschieht:

Die Eiablage der Karetta

Eine weibliche Karetta, die sich vorher im Meer mit einer männlichen gepaart hat, kommt nachts zur Eiablage an ihren Niststrand. Im Wasser ist sie zwar schnell und beweglich, an Land aber langsam und zögerlich und es ist gefährlicher für sie. Sie geht so weit aus dem Wasser, bis sie die ersten Pflanzen erreicht.

Mit ihren Schwimmflossen entfernt sie den Sand bis zu einer Fläche etwas größer als ihr Körper. Danach setzt sie sich in die Mitte und gräbt nur mit ihren Hinterflossen eine tiefe Grube, die die Form einer bauchigen Flasche hat.

Dort hinein legt sie etwa 100 weiße Eier mit lederartiger Schale, die Tischtennisbällen gleichen. Wenn sie fertig ist, bedeckt sie das Nest mit Sand, zuerst vorsichtig und dann kraftvoll und kehrt ins Meer zurück. Oft zerstören Füchse, Hunde oder neugierige Menschen ihr Nest.

Die kleinen Schildkröten

Die Sonnenstrahlen erwärmen den Sand und brüten die Eier der Schildkröte aus. Die kleinen Schildkröten entwickeln sich im Ei, indem sie sich vom Eidotter ernähren. Nach ungefähr zwei Monaten schlüpfen sie. Die kleinen Schildkröten müssen fast gleichzeitig schlüpfen, weil sie alle gemeinsam arbeiten müssen um aus dem Nest herauszukommen. Mit ihren Bewegungen werfen sie den Sand aus dem oberen Bereich des Nestes nach unten über die leeren Schalen. So kommen die Kleinen nach und nach hoch und in wenigen Tagen haben sie die Oberfläche erreicht. Dann, in der Nacht oder früh am Morgen, erscheinen kleine, dunkle Köpfe und Flossen im Sand. Nach kurzer Zeit kommen die kleinen, ungefähr 5 cm langen Schildkröten ganz heraus und suchen nach dem Meer.

Der Weg zum Meer

Die kleinen Schildkröten finden das Meer durch den Glanz des Wassers und wenden sich lebhaft in diese Richtung. Wahrscheinlich prägen sie sich auf diesem Weg bestimmte Eigenschaften des Strandes ein, sodass sie wiederkommen können, um ihre eigenen Eier zu legen, wenn sie erwachsen sind. (Es ist ein Wunder, dass die Meeresschildkröten sich anscheinend an ihren Geburtsort „erinnern“ und die außergewöhnliche Fähigkeit besitzen diesen Ort wiederzufinden. Die Wissenschaftler glauben, dass ihr Geruchssinn ihnen dabei hilft.)

Die Panzer der kleinen Schildkröten sind weich und bieten ihnen sehr wenig Schutz. Viele Tiere können sie angreifen: Ratten, Füchse, Marder, Raben, Möwen … Die, die das Meer erreichen, schwimmen munter los und entfernen sich schnell vom Ufer. Wo sie ihr erstes Lebensjahr verbringen, ist unbekannt. Auch das ist eines von den vielen Geheimnissen der Natur.

Vom Aussterben bedroht

Eine Unechte Kerettschildkröte nähert sich dem Ufer um Eier zu legen. Sie hält kurz inne, streckt den Kopf aus dem Wasser und schaut mit ihren großen Augen um sich. Mehrstöckige Hotels und Restaurants nehmen fast den ganzen Strand ein. Nur ein schmaler Sandstrand bleibt übrig, und der ist voll von Menschen. Die Schildkröte ergreift die Flucht und kehrt in der Nacht zurück. Vergeblich sucht sie nach einer dunklen Stelle. Helle Lichter überfluten den Strand. Betonwände versperren ihr den Weg. Es gibt keinen Platz für die Eiablage. Etwas weiter, am gleichen Strand, findet eine andere Schildkröte eine kleine freie Stelle im Sand und legt ihre Eier ab. Wenn die Kleinen schlüpfen, richten sie sich nach dem Licht. Dieses Licht müsste der Glanz des Meeres sein. Hier jedoch sind es die Laternen an einer Straße, die in der Nähe vorbeiführt. Die kleinen Schildkröten verlieren ihre Orientierung und irren ziellos umher. Wenn die Sonne aufgeht, wird sie sie austrocknen und in wenigen Stunden werden sie sterben.

Irgendwann einmal gab es kilometerlange Sandstrände, wo die Karettschildkröten sicher ihre Eier ablegen konnten.

Hoffnung für die Zukunft

Trotz aller Gefahren, die sie bedrohen, können die Meeresschildkröten gerettet werden. Das wird geschehen, wenn sich genügend Menschen dafür interessieren, wenn der Staat hilft und wenn die Bemühungen der Wissenschafter Erfolg haben. Es gibt Menschen, die sich für die vom Aussterben bedrohten Pflanzen und Tiere interessieren und versuchen sie zu retten. Die Wissenschaftler und ihre Helfer, die sich mit den Meeresschildkröten beschäftigen, verlegen die gefährdeten Nester an geschützte Stellen des Strandes. In Griechenland gibt es Bemühungen, an den Stränden, die von Schildkröten benutzt werden, störende menschliche Aktivitäten zu vermeiden.

Bestimmte Strände von Zakynthos sind für den Tourismus gesperrt worden, damit die Schildkröten in Ruhe ihre Eier ablegen können. Dort, wo wir dies Jahr unseren kurzen Urlaub verbracht haben – in der Nähe von Kalamaki – wird der Strand geteilt, wie ich es oben beschrieben habe.

Es hat großen Eindruck auf mich gemacht, dass es etliche junge Leute aus verschiedenen Ländern gibt, die sich in ihren Ferien mit dem Schicksal der Karettschildkröte beschäftigen.

 

Irmgard Schrader


Diesen Artikel finden Sie unter folgendem Link in deutscher und griechischer Ausführung
(PDF-Dokument – 257 KB – 6 Seiten)

Am Strand – über Nestern

Brücke Rio – Antirio Olympische Einweihung für größte Schrägkabelbrücke der Welt

 

 

Brücke Rio – Antirio
Olympische Einweihung für größte Schrägkabelbrücke der Welt

 

 

Am Montag, den 24. Mai, um 07.40 Uhr wurde das letzte Teilstück der Rio-Antirio-Brücke, die das westgriechische Festland mit dem Peloponnes verbindet, eingesetzt. Die Fertigstellung der insge-samt 2.833 Meter langen Brücke ist somit vier Monate vor dem ursprünglich vorge-sehenen Datum, dem 24.12.2004, erfolgt.
Die Überfahrt wird nunmehr lediglich vier Autominuten dauern und das Ende der zeitraubenden Überquerung mit der wet-terabhängigen Fähre markieren. Die Einweihung wird am 7. August mit einem großen Spektakel erfolgen. Einen Tag später werden Läufer mit dem olym-pischen Feuer auf ihrem Weg nach Athen die Brücke durchqueren. Ende August wird sie dann offiziell für den Verkehr frei gegeben. Bei der technologisch einzigartigen Kon-struktion handelt es sich um die größte Schrägkabelbrücke der Welt. Die 740 Mil-lionen Euro teure Rio-Antirio-Brücke, deren Fahrbahn an der höchsten Stelle 52 Meter über dem Meeresspiegel und 117 Meter über dem Meeresboden verläuft, hält sehr starken Erdbeben und selbst einer Kollision mit einem 180.000 Tonnen schweren Tanker (bei einer Geschwindig-keit von 16 Knoten) sowie Winden von bis zu 265 km/h stand.

 

Quelle: Internetseite der Griechischen Botschaft in Berlin

 

Chaldikiki

 

Chaldikiki

 

– Urlaub in Hanioti/Chalkidiki –
Das erste Mal Urlaub auf dem griechischen Festland! Wir werden von Horst begleitet, der zum ersten Mal in seinem Leben griechischen Boden betritt.

Schon bei der Ankunft wird uns bewusst: Hier läuft alles etwas anders. Auf dem Weg zum Hotel regnet es; und das Ende Juli, wo doch laut Reiseführer von Mai bis September kein Tropfen Regen oder Tau fällt!? Nun gut, zur Eingewöhnung vielleicht nicht schlecht. Unser Hotel, das Daphne, liegt etwas außerhalb von Hanioti auf einer kleinen Anhöhe mit einem schönen Blick auf den Ort und das Meer. Begrüßt werden wir von einer Griechin. Nichts besonderes in Griechenland, oder? Aber auf dem Weg in unsere Appartments werden wir mit tiefstem Ruhrpott-Slang konfrontiert. Die vermeindlich Einheimische ist dort aufgewachsen und ist den ersten Sommer wieder in ihrer Heimat.

Nachdem wir uns eingerichtet haben, stellen wir etwas neidisch fest, dass Horst das Luxus- Appartment erwischt hat: mit Klimaanlage. Wir hingegen müssen schwitzen, da unser Appartment zum Süd-Westen liegt.

Hanioti zeigt sich als quirliges Urlaubsstädtchen mit einem Marktplatz als Mittelpunkt. Es macht Spaß den Straßenmalern über die Schulter zu schauen, aber auch der große Bücherstand und der Maiskolbenverkäufer tragen zu der angenehmen Atmosphäre bei. Obwohl abends ein reges Treiben in den Straßen herrscht, empfinden wir dies nicht als unangenehm. Zumal die PKWs in den Abend- und Nachtstunden aus dem Ortskern verbannt werden.
 

Gleich am zweiten Abend entdecken wir ein kleines gemütliches Restaurant, das Tavern Garden, das sich in der Nähe des Marktplatzes befindet. Hier wird noch griechisch gekocht. Von Moussaka über Stifado (griechisches Gulasch), fritierte Auberginen und Muscheln bis hin zum Kokoretzi (Lamminnereien) wird alles geboten. Die Preise ortsüblich und die Portionen sind reichlich.
Da wir für die gesamte Zeit einen fahrbaren Untersatz haben, können wir auf „Strandsuche“ gehen. Gleich am ersten Tag verspricht kurz hinter Pevka ein kleines Schild auf der linken Straßenseite den „Golden Beach“. Eine etwas unwegsame Straße führt zum Strand. Dort liegt eine kleine Bucht, die bewirtschaftet ist. In der Tat der Strand ist „golden“ und feinsandig. Der Gang ins Wasser erweist sich als angenehm, da Steine oder plötzlich abfallender Untergrund den guten Eindruck nicht trüben. Schirme und Liegen können gemietet werden und für das leibliche Wohl ist mit dem Verkauf von Frappé, Eis und Hot Dog gesorgt. Die Idylle wird etwas getrübt durch die ständige musikalisch Berieselung. Ein Ausflug nach Posidi, auf der Westseite von Kassandra, zeigt allerdings, dass laute Musik in dieser Region zum Strandleben dazugehört.

 
Ein Besuch auf dem Markt von Kassandria zeigt, dass selbst in der schmalsten Gasse und im dicksten Gedränge Geschäfte gemacht werden können. Neben Fisch, Obst und Gemüse, werden Bekleidung, Spielsachen und allerlei Ramsch angeboten. Auch der alte Grieche sitzt dort in aller Ruhe mitten im Getümmel und verkauft seinen Thymianhonig. Selbstgebrannter Tsipouro wird in ausgedienten 11/2 l Wasserflaschen angeboten. Vorsicht ist geboten! So mancher hat schon durch den Genuß von Selbstgebranntem sein Augenlicht verloren. Auf dem ganzen Markt herrscht reges Treiben und Gedränge, Doch gleich in der Straße nebenan findet man das beschauliche griechische Dorfleben.
Auch Thessaloniki, von den Griechen liebevoll „Saloniki“ genannt, steht auf unserem Routenplan. Gemeinsam mit einem Griechen, der in Saloniki geboren ist, und seiner deutschen Partnerin (beide Mitglieder in unserer Gesellschaft) machen wir uns auf den Weg in die Kulturstadt. Hektik, Trubel und schlechte Luft sind unsere ersten Eindrücke. Viele gut klimatisierte Geldinstitute gibt es in Saloniki, die wir fast alle besichtigen. Der Grund: Unser griechischer Fremdenführer versucht unter allen Umständen einen Euroscheck einzulösen und will nicht glauben, dass dieses Zahlungsmittel nicht mehr akzeptiert wird. Zu guter Letzt bekommt er Geld aus dem Automaten. Nach unserer „Bankodyssee“ ziehen wir uns in einen ruhigeren Teil der Stadt zurück und erfrischen uns mit einem Frappé. Der anschließende Besuch der Markthallen wird zu einem Erlebnis. Dort, in einer kleinen Ouzerie, stärken wir uns mit einer Meze (sehr lecker!).

Am Abend sind wir mit einem weiteren Mitglied unserer DGG verabredet. Der in Braunschweig aktive Politiker lebt mit seiner Familie in einem Vorort von Saloniki, in Kalamaria. In einem gemütlichen Restaurant am Hafen können wir den Tag mit einem köstlichen Essen ausklingen lassen. Die griechische Gastfreundschaft ist nicht nur Gerede, es gibt sie tatsächlich!

 
Das nächste Highlight ist die Tropfsteinhöhle von Petralona, die erst 1959 entdeckt wurde. Als besonderer Fund gilt ein menschlicher Schädel, dessen Alter auf 700.000 Jahre geschätzt wird (also älter als der Neandertaler!). Eine Führung in griechischer und englischer Sprache dauert ca. 30 Minuten. Bei einer konstanten Höhlentemperatur von 17° C sind wir froh wieder in der warmen Sonne zu stehen. Da wir die Höhle an einem Samstag besuchen, müssen wir keinen Eintritt bezahlen. Statt dessen können wir Postkarten und ein Buch über die Tropfsteinhöhle kaufen. Diese Regelung kommt uns ganz gelegen, da in der Höhle nicht fotografiert werden darf.

Auch dem „Nachbarfinger“ Sithonia statten wir einen Besuch ab. In der kleinen Bucht von Akti Kalogrias machen wir ein paar Stunden Badepause. Wir sind froh, dass wir einen Sonnenschirm im Kofferraum haben, da dieser Strand nicht bewirtschaftet ist. Auf dem Rückweg nach Hanioti kommen wir an vielen Straßenständen von einheimischen Bauern vorbei, die ihr Obst und Gemüse verkaufen. An einem halten wir an und erstehen eine Riesenmelone für ca. 2,50 DM. Damit ist für die nächsten zwei Tage unser Imbiss am Strand gerettet. Gut gekühlt ist diese zuckersüße Leckerei die ideale Kost am Strand.

Die zwei Wochen sind im Fluge vergangen und es gibt noch soviel zu sehen! Aber so haben wir die Gewissheit, dass in unserem nächsten Urlaub auf Chalkidiki auch noch etwas zu entdecken ist.

 

 

Heike Prieß

Delphi: Der Mittelpunkt der Welt

 

Delphi: Der Mittelpunkt der Welt

 

Die Reise zum Mittelpunkt der Welt startet im antiken Iolkos (Vólos), aber mit modernem Fortbewegungsmittel (Auto), vorbei an den klassischen Thermophylen mit Rast beim blau-gelben Discounter (Entschuldigung – musste sein).

Der Thermophylen-Pass war das letzte Bollwerk, das die Spartaner vor den Persern verteidigten. Hier, südlich des heutigen Lamía, reichte das Gebirge bis ans Meer. Davon ist heute nichts mehr zu sehen.

 

Nicht nur Spartaner und Perser sind verschwunden. Verlandung hat einige wenige Kilometer Land zwischen Gebirge und Meer geschoben. Die Nationalstraße folgt ungefähr dem antiken Küstenverlauf. Bei Thermopíles verläuft die Autobahn Richtung Osten; wir biegen ab Richtung Süden und quälen uns (mehr das Auto) das Gebirge hoch. In Graviá gibt es eine Kirche, die mehr an unseren Baustil erinnert. Wir fahren durch dünn besiedeltes Gebiet bis Amfissa und dann weiter nach Delphi. Hier ändert sich die Situation schlagartig. Das Orakel von Delphi zieht Besucherströme an. Bei hochsommerlichen Temperaturen schieben sich die Menschen vieler Nationalitäten durch eine der bedeutendsten Ausgrabungsstätten antiker Zeit. Am Berghang gelegen sind einige Höhenmeter zu überwinden, um alle Sehenswürdigkeiten zu erreichen. Mittelpunkt der archäologischen Stätte ist der Tempel des Apollon. Die Grundfläche und wenige Säulen zeugen von der imposanten Größe. Hier befand sich das Orakel von Delphi. Dem Gott Apollon wurden hohe sittliche Werte zugesprochen; daher bekam er den Vorzug, Gott des Orakels zu werden. Das Gelände besteht aus einer Vielzahl diverser Gebäude, deren Abschluss das Theater am höchsten Punkt bildet. Am südlichen Eingang wurde vor hundert Jahren zur Zeit der Ausgrabungen (1892-1935) ein Museum gebaut. Wenig positiv das benachbarte Restaurant, das anscheinend die Getränkepreise den Temperaturen anpasst. Insgesamt bleibt uns Delphi in guter Erinnerung, auch wenn wir dem Orakel nicht begegnet sind.

 

Günter, Gabriele, Christian und Catharina Schmidt

 

Der nördliche Pilion unentdecktes Land

 

 

Der nördliche Pilion
unentdecktes Land

 

 

Kaum ein Tourist verirrt sich in den Norden des Pílion. Von Vólos in Richtung nordöstlicher Pílion führt eine Straße von Zagorá nach Pourí – hier endet sie, zumindest für normale PKW. Nach Pália Mitzéla gelangt man nur zu Fuß, oder mit dem Geländewagen. Vom Dorf stehen heute nur noch die Ruinen der Häuser und Kirchen, die die Bewohner verließen. Nach einem Angriff der Osmanen 1827 stürzten sich die Menschen von den Felsen, um nicht in Gefangenschaft zu geraten. Die Überlebenden erhielten von Königin Amalia ein schönes Fischerdorf am Südwestrand des Pegassitikós Kólpos (Bucht von Volos) namens Amaliápolis oder Néa Mitzéla.

 

Will man mit dem Auto an die Küste des nördlichen Pílion nimmt man den Weg von Vólos über Melissátika Richtung Norden. Nur durch wenige Dörfer fahren wir auf dem Weg an die Ägäis: Glafirá mit den Resten der antiken Stadt Glaphirai, Kerasséa mit Gräbern aus geometrischer Zeit und Kanália, das Dorf im Mandelhain. Ano Kerasséa wurde von deutschen Truppen zerstört, um den Widerstand der Bewohner zu bestrafen. Zwischen Kerasséa und Kanália streifen wir das Gelände des trockengelegten Karla-Sees. Schon von weitem erkennt man die riesige schwarze Fläche.

Von Kanália geht es über das Pílion-Gebirge nach Keramídi und einige Kilometer weiter nach Kamási an der Küste des ägäischen Meeres. Hier trifft man (fast) nur Einheimische, die von Velestíno oder Lárissa einige Stunden am Meer verbringen wollen. Der Strand ist nicht groß, aber auch nicht überlaufen.

Von Keramídi führt eine Schotterstraße durch eine raue Landschaft nach Véneton und weiter zum Mönchkloster Metamorfósi tou Sotíra tou Flamoúri. Es wurde vom heiligen Symeon gegründet, der so asketisch war, dass er nur eine Kutte und keine Schuhe besaß. Näheres hat Werner Helweg in seinem Buch “Im Dickicht des Pelion” beschrieben (in unserer vorletzten Ausgabe). Hier soll es auch zahlreiche zauberhafte Grotten geben, die wir leider nicht besuchen konnten.

 

Günter Schmidt