Chaldikiki

 

Chaldikiki

 

– Urlaub in Hanioti/Chalkidiki –
Das erste Mal Urlaub auf dem griechischen Festland! Wir werden von Horst begleitet, der zum ersten Mal in seinem Leben griechischen Boden betritt.

Schon bei der Ankunft wird uns bewusst: Hier läuft alles etwas anders. Auf dem Weg zum Hotel regnet es; und das Ende Juli, wo doch laut Reiseführer von Mai bis September kein Tropfen Regen oder Tau fällt!? Nun gut, zur Eingewöhnung vielleicht nicht schlecht. Unser Hotel, das Daphne, liegt etwas außerhalb von Hanioti auf einer kleinen Anhöhe mit einem schönen Blick auf den Ort und das Meer. Begrüßt werden wir von einer Griechin. Nichts besonderes in Griechenland, oder? Aber auf dem Weg in unsere Appartments werden wir mit tiefstem Ruhrpott-Slang konfrontiert. Die vermeindlich Einheimische ist dort aufgewachsen und ist den ersten Sommer wieder in ihrer Heimat.

Nachdem wir uns eingerichtet haben, stellen wir etwas neidisch fest, dass Horst das Luxus- Appartment erwischt hat: mit Klimaanlage. Wir hingegen müssen schwitzen, da unser Appartment zum Süd-Westen liegt.

Hanioti zeigt sich als quirliges Urlaubsstädtchen mit einem Marktplatz als Mittelpunkt. Es macht Spaß den Straßenmalern über die Schulter zu schauen, aber auch der große Bücherstand und der Maiskolbenverkäufer tragen zu der angenehmen Atmosphäre bei. Obwohl abends ein reges Treiben in den Straßen herrscht, empfinden wir dies nicht als unangenehm. Zumal die PKWs in den Abend- und Nachtstunden aus dem Ortskern verbannt werden.
 

Gleich am zweiten Abend entdecken wir ein kleines gemütliches Restaurant, das Tavern Garden, das sich in der Nähe des Marktplatzes befindet. Hier wird noch griechisch gekocht. Von Moussaka über Stifado (griechisches Gulasch), fritierte Auberginen und Muscheln bis hin zum Kokoretzi (Lamminnereien) wird alles geboten. Die Preise ortsüblich und die Portionen sind reichlich.
Da wir für die gesamte Zeit einen fahrbaren Untersatz haben, können wir auf „Strandsuche“ gehen. Gleich am ersten Tag verspricht kurz hinter Pevka ein kleines Schild auf der linken Straßenseite den „Golden Beach“. Eine etwas unwegsame Straße führt zum Strand. Dort liegt eine kleine Bucht, die bewirtschaftet ist. In der Tat der Strand ist „golden“ und feinsandig. Der Gang ins Wasser erweist sich als angenehm, da Steine oder plötzlich abfallender Untergrund den guten Eindruck nicht trüben. Schirme und Liegen können gemietet werden und für das leibliche Wohl ist mit dem Verkauf von Frappé, Eis und Hot Dog gesorgt. Die Idylle wird etwas getrübt durch die ständige musikalisch Berieselung. Ein Ausflug nach Posidi, auf der Westseite von Kassandra, zeigt allerdings, dass laute Musik in dieser Region zum Strandleben dazugehört.

 
Ein Besuch auf dem Markt von Kassandria zeigt, dass selbst in der schmalsten Gasse und im dicksten Gedränge Geschäfte gemacht werden können. Neben Fisch, Obst und Gemüse, werden Bekleidung, Spielsachen und allerlei Ramsch angeboten. Auch der alte Grieche sitzt dort in aller Ruhe mitten im Getümmel und verkauft seinen Thymianhonig. Selbstgebrannter Tsipouro wird in ausgedienten 11/2 l Wasserflaschen angeboten. Vorsicht ist geboten! So mancher hat schon durch den Genuß von Selbstgebranntem sein Augenlicht verloren. Auf dem ganzen Markt herrscht reges Treiben und Gedränge, Doch gleich in der Straße nebenan findet man das beschauliche griechische Dorfleben.
Auch Thessaloniki, von den Griechen liebevoll „Saloniki“ genannt, steht auf unserem Routenplan. Gemeinsam mit einem Griechen, der in Saloniki geboren ist, und seiner deutschen Partnerin (beide Mitglieder in unserer Gesellschaft) machen wir uns auf den Weg in die Kulturstadt. Hektik, Trubel und schlechte Luft sind unsere ersten Eindrücke. Viele gut klimatisierte Geldinstitute gibt es in Saloniki, die wir fast alle besichtigen. Der Grund: Unser griechischer Fremdenführer versucht unter allen Umständen einen Euroscheck einzulösen und will nicht glauben, dass dieses Zahlungsmittel nicht mehr akzeptiert wird. Zu guter Letzt bekommt er Geld aus dem Automaten. Nach unserer „Bankodyssee“ ziehen wir uns in einen ruhigeren Teil der Stadt zurück und erfrischen uns mit einem Frappé. Der anschließende Besuch der Markthallen wird zu einem Erlebnis. Dort, in einer kleinen Ouzerie, stärken wir uns mit einer Meze (sehr lecker!).

Am Abend sind wir mit einem weiteren Mitglied unserer DGG verabredet. Der in Braunschweig aktive Politiker lebt mit seiner Familie in einem Vorort von Saloniki, in Kalamaria. In einem gemütlichen Restaurant am Hafen können wir den Tag mit einem köstlichen Essen ausklingen lassen. Die griechische Gastfreundschaft ist nicht nur Gerede, es gibt sie tatsächlich!

 
Das nächste Highlight ist die Tropfsteinhöhle von Petralona, die erst 1959 entdeckt wurde. Als besonderer Fund gilt ein menschlicher Schädel, dessen Alter auf 700.000 Jahre geschätzt wird (also älter als der Neandertaler!). Eine Führung in griechischer und englischer Sprache dauert ca. 30 Minuten. Bei einer konstanten Höhlentemperatur von 17° C sind wir froh wieder in der warmen Sonne zu stehen. Da wir die Höhle an einem Samstag besuchen, müssen wir keinen Eintritt bezahlen. Statt dessen können wir Postkarten und ein Buch über die Tropfsteinhöhle kaufen. Diese Regelung kommt uns ganz gelegen, da in der Höhle nicht fotografiert werden darf.

Auch dem „Nachbarfinger“ Sithonia statten wir einen Besuch ab. In der kleinen Bucht von Akti Kalogrias machen wir ein paar Stunden Badepause. Wir sind froh, dass wir einen Sonnenschirm im Kofferraum haben, da dieser Strand nicht bewirtschaftet ist. Auf dem Rückweg nach Hanioti kommen wir an vielen Straßenständen von einheimischen Bauern vorbei, die ihr Obst und Gemüse verkaufen. An einem halten wir an und erstehen eine Riesenmelone für ca. 2,50 DM. Damit ist für die nächsten zwei Tage unser Imbiss am Strand gerettet. Gut gekühlt ist diese zuckersüße Leckerei die ideale Kost am Strand.

Die zwei Wochen sind im Fluge vergangen und es gibt noch soviel zu sehen! Aber so haben wir die Gewissheit, dass in unserem nächsten Urlaub auf Chalkidiki auch noch etwas zu entdecken ist.

 

 

Heike Prieß