Reisebericht Santorin

 

Reisebericht Santorin

 

Und wieder mal Santorin… wird der eine oder andere denken. Für mich allerdings war es das erste Mal, dass ich dieser Insel einen Besuch abgestattet habe. Lange Jahre habe ich immer wieder gesagt, dass ich dort hin möchte, aber leider hatte es bisher nicht geklappt. Auch diesmal sah es erst nicht so aus, aber das Schicksal wollte es nun endlich, dass meine Füße Santorin betreten. Es war im Oktober letzten Jahres, einer der letzten Charterflüge, der uns von München nach Santorin brachte und schon der erste Eindruck aus dem Flugzeug war unglaublich.

Natürlich habe ich schon tausende von Postkarten dieser Insel gesehen und im Prinzip gewusst, wie es hier aussieht, aber es mit eigenen Augen zu sehen, war etwas ganz anderes. Die Fahrt vom Flughafen zum Hotel war zwar eher ernüchternd, denn es war eine karge trockene Landschaft, durch die wir fuhren. Das Hotel dagegen entschädigte gleich wieder. Wir waren im Hotel Zephyros in Kamari untergebracht und wir alle haben uns dort sehr wohl gefühlt. Es ist ein Hotel im Familienbetrieb in inseltypischer Bauweise und mit entsprechender Einrichtung der Zimmer. Unsere Zimmer hatten direkten Blick auf den Swimmingpool und auf der anderen Seite in der ersten Etage sogar auf das Meer, über dem wir am nächsten Morgen einen wunderbaren Sonnenaufgang erlebten. Kamari selbst war in der Nachsaison sehr ruhig. Viele Geschäfte hatten entweder schon geschlossen oder waren dabei zu schließen. Wir bekamen aber trotzdem zwei fahrbare Untersätze, um uns auf der Insel frei bewegen zu können und an zwei Abenden haben wir in einer typischen griechischen Taverne gutes griechisches Essen bekommen, das überhaupt nichts mit Touristennepp zu tun hatte. In griechischer Art und Weise wurden wir wurden vom Wirt zu einer Flasche Retsina oder köstlichen Loukoumades eingeladen.

Wir haben gerne am Strand von Blichada im Süden von Santorin gebadet, da man dort meist etwas windgeschützt liegt und es ein Bimssteinstrand ist, an dem man nicht so „paniert“ wird wie an manch anderem Strand. Ganz in der Nähe liegt auch Perissa, ein netter kleiner Fischerort.
Nicht verpassen sollte man abends natürlich den Sonnenuntergang an der Caldera, wobei es relativ unerheblich ist, wo man sich befindet. Besonders schön, soll er nach allgemeiner Meinung in Oia sein, aber wir haben einen Insider-Tipp von meiner Cousine bekommen, die seit gut einem Jahr auf Santorin lebt: in Imerovigli an einer kleinen Kirche, die direkt an der Caldera liegt hat man wirklich einen phantastischen und recht einsamen Blick auf die Caldera und die Sonne.

Schön, ist selbstverständlich auch Thira (oder Fira), wo man als Shoppinghungriger richtig auf seine Kosten kommt und in der Nachsaison locken die Händler mit hohen Prozenten. Trotzdem ist Santorin im Durchschnitt natürlich teurer als andere griechische Feriengebiete. Beim Frappé oder einem Cappucino freddo (neuestes Kultgetränk der Griechen) mit Blick auf die Caldera muss man einen lockeren Geldbeutel haben. Uns kam dabei zugute, dass der Besitzer des Cafe Classico uns inzwischen kannte und wir auch die „Einheimischen-Preise“ bekamen. Das Cafe ist übrigens sehr zu empfehlen!!

Natürlich haben wir es uns nicht nehmen lassen mit dem Boot zum Vulkan rüber zu schippern. Als ich endlich mit hängender Zunge oben angekommen war, wusste ich warum es kaum Fotos von dem Krater gibt: es ist eher enttäuschend was man sieht. Ich hatte zumindest Rauchschwaden und einen eindeutigen Geruch nach Schwefel erwartet. Stattdessen erwartete mich lediglich eine tiefe Kuhle. Und der Geruch nach Schwefel war auch eher nur zu erahnen. Allerdings lohnen sich die Überfahrt und der anstrengende Aufstieg in ganz anderer Hinsicht, denn man hat einen wunderbaren Blick auf die Hauptinsel und auf Thirassia. Und für mich, die ich das Wasser liebe und gar nicht genug von den Wellenbewegungen bekommen kann, war die Schiffsüberfahrt ein weiteres Vergnügen.

Auch in die Berge sind wir gefahren und es war im Oktober denn doch arg kalt auf dem Motorrad, so dass es uns nur bis nach Pirgos gezogen hat. Aber der Besuch der kleinen Stadt lohnt sich. Die Kirche ist sehr schön und überhaupt ist es ein recht betuliches Leben dort. Wir haben dann auf dem Marktplatz neben den Einheimischen unseren „elliniko kafe“ (griechischer Kaffee) und bekamen dort auch ein Glas Wasser dazu, was auf der restlichen Insel nicht selbstverständlich war. Schade, dass das sonst nicht selbstverständlich war. Gerade mich als Griechin trifft es besonders, wenn die ursprüngliche Art der Griechen allmählich verloren geht. Die Gastfreundschaft der Griechen weicht in vielen touristischen Gebieten leider der Profitgier. Auf solchen Inseln wie Santorin ist es natürlich besonders extrem. Auch auf die Kinder der Insel wirkt sich das „große Geld“ aus. Meine Cousine, die als Lehrerin auf der Insel arbeitet, erzählte mir davon, dass die Grundschüler bereits mit großen Scheinen in die Schule kommen, da ihre Väter Besitzer von großen Hotels sind. Aber das ist bestimmt nicht nur in Griechenland so.

Der Besuch der Stadt Oia im Norden von Santorin war natürlich eines der Highlights. Und wer den Trubel, die Massen und die Hitze dort im Hochsommer kennt, der würde sich wundern, wie schön Oia in der Nachsaison ist. Man kann die Sonne genießen, kann wirklich die schönen Häuser und engen Gassen wirklich betrachten und auf sich wirken lassen, ohne dass ständig Massen von Menschen den Blick versperren.

Um diese Insel zu erleben, sollte man sich auf jeden Fall motorisieren.

An diesem Tag entstanden dann auch die meisten der Fotos der insgesamt 10 Filme, die ich in einer Woche verschossen habe. Santorin ist einfach eine Insel, wo man Seele und Auge füllen kann.

 

Athanassia Moudiou