Die Hochzeit von Lukas in Griechenland und vieles mehr
Ein Brief an eine deutsche Freundin
Liebe Renate, nach unserem Telefongespräch habe ich in meinen Erinnerungsnotizen nachgeschaut und möchte Dir noch einmal zusammenfassend von unseren Erlebnissen berichten. Wir sind nun bereits wieder seit 6 Wochen in Fallersleben und der Alltag hat uns wieder. Die aufregenden und anstrengenden Hochzeitsvorbereitungen liegen hinter uns. Sie wurden durch eine wunderbare Hochzeit mit anschließendem fröhlichen Fest gekrönt. Doch bis es soweit war, hatten wir einige Hindernisse zu überwinden.

Als wir im Frühjahr in Pilion waren, hatte Takis bereits mit zwei Pastoren über die Trauung/Termin gesprochen. Aus Deutschland hatte er sich auch zweimal in Erinnerung gebracht und auch Einladungen an sie verschickt. Der eine Pastor hat sogar telefonisch zugesagt. Alles war klar.
Bereits am Tag unserer Ankunft in Griechenland erledigten wir mit dem einen Pastor, der auch zugesagt hatte, die letzten Formalitäten. Im Gespräch sagte er uns beiläufig, er könne die Trauung nicht zelebrieren. Er hätte zu dem Zeitpunkt eine Taufe in seinem Dorf. Doch der andere Pastor könne das auch alleine. Nun, den finden wir zwar nicht so sympathisch; doch, was sollten wir machen?
Als wir diesen am nächsten Tag aufsuchten, teilte der uns mit, er hätte an dem besagten Wochenende Urlaub! Takis kriegte die Krise. Wir sollten zur Kirchenbehörde nach Volos fahren und die würden dann eine Vertretung schicken. Wir waren einigermaßen sauer. Nachdem schon Monate vorher alles verabredet war, nun so was.
Takis besuchte noch einmal den ersten Pastor. Nach einigen Überlegungen kamen sie zu der Lösung, dass die Taufe 1 Std. vorverlegt und die Hochzeit 1 Std. später stattfinden sollte. Jetzt waren wir einen Schritt weiter. Die bereits ausgefüllten Formulare mussten jetzt noch zu einem Kloster in den Bergen gebracht werden. Dort verwaltet ein Mönch die Hochzeitsunterlagen für mehrere Gemeinden aus der Gegend. Von ihm brauchten wir die “Hochzeitserlaubnis”.

Das Hochzeitszimmer
Zwischen Takis und dem Mönch entspann sich eine ausführliche Diskussion über den rechten Glauben. Man merkte schon, dass es ihm nicht recht war, eine Heirat mit einer nichtorthodoxen Braut zu genehmigen. Doch laut Kirchenrecht musste er es tun. Die nächsten Tage arbeiteten wir stramm im Haus und Hütte, sowie drumherum. Ich putzte und schrubbte. Takis holte sich einen Helfer aus dem Dorf und strich das Haus von außen. Doch zuerst musste loser Putz mit einer Stahlbürste entfernt werden. Danach kam eine Grundierung auf die Wände. Zum Schluss erstrahlte das Haus in frischem Weiß. Die Hütte wurde von innen gestrichen und für die Brautleute hübsch dekoriert. Das Gästezimmer im Haus wurde auch hergerichtet, da wir auch den Bruder der Braut mit Freundin bei uns einquartiert hatten. Alle anderen Gäste haben wir in Hotels im Dorf untergebracht. Dann folgten Tage der Bestellungen und Besorgungen. Auch die letzten Gespräche mit dem Wirt für das Hochzeitsessen (80 Pers.) und einer anderen Wirtin für das Abendessen mit den angereisten Verwandten aus Athen am Vorabend der Hochzeit (27 Pers.).

Das Hochzeitsbett ist traditionell vorbereitet
Takis fuhr wieder nach Volos zum Finanzamt. Er brachte sein Anliegen vor und wurde in ein Büro geschickt. Zunächst schien alles ganz einfach: Zur Kasse gehen und einzahlen (17,65 €). Doch halt! Die Steuernummer des Bräutigams! “Hat er keine…”. Ein erstaunter Blick der Beamtin traf Takis. Na dann eben die der Braut! “Hat sie auch nicht”. Großes Problem: “Ohne Steuernummer keine Quittung – ohne Quittung keine Hochzeit”. Takis ging von einem Büro zum nächsten. Bis er jemanden fand, der ein Einsehen hatte. Puuuh, geschafft!!!
Lukas und Alexandra waren inzwischen mit der Schwiegerfamilie eingetroffen. Samstag den 20.8. war die Hochzeit. Christine flog Freitagnachmittag von Berlin nach Athen. Ihr Schuldienst hatte bereits Anfang August in Schleswig-Holstein begonnen. Sie wurde in Athen um 22.00 Uhr von einer Cousine vom Flughafen abgeholt und direkt zu uns gebracht. In der Nacht kamen sie so gegen 3.30 Uhr bei uns an. Am Samstag machten einige Nachbarn ihre Aufwartung. Am Spätnachmittag machten wir uns alle hübsch. Ab 19.00 waren wir mit dem Bräutigam an der kleinen Kapelle im Wald. Letzte Vorbereitungen und die Trauung konnte um 20.00 im Freien vor der Kapelle beginnen. Unser Pastor kam pünktlich, die Braut auch und die Zeremonie begann. Tine stellte sich als Trauzeugin hinter das Paar, dahinter die Familie und die Gäste (ca. 100) im großen Kreis drum herum. Der bestellte Sänger machte seine Sache gut, mit dem Pastor waren wir restlos zufrieden.

Eine Traumhochzeit

Der Hochzeitssegen wird erteilt

Eine glückliche Familie es ist vollbracht

Die Feier kann beginnen
Es war eine lustige Gesellschaft. Es wurden Witze erzählt und viel gelacht. Nach 13.00 machten sich die Athener mit Tine auf den Weg. Da es Sonntag war, wurde starker Verkehr nach Athen erwartet. So war es auch. Gegen 19.00 kam Tine gerade noch rechtzeitig am Flughafen an.
Nach der Landung in Berlin musste sie noch mit dem Auto nach Lübeck fahren. Viel Zeit zum Schlafen gab’s nicht und es folgte ein anstrengender Schultag. Wir in Pilion gönnten uns ein paar Tage Ruhe (unterbrochen von dem alljährlichen Fest an der Kapelle) und fuhren dann mit der Schwiegerfamilie nach Athen zum Flughafen. Lukas und Alex konnten noch 10 Tage allein in Pilion ihren Honeymoon genießen.
Uta Adamis |
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